Michael Cretu –
das ist der geniale Produzent und Musiker hinter den Kulissen von Enigma und hinter der weltweit bekannten Pop-Sängerin Sandra (von 1988 bis 2008 auch ihr Ehemann) Moti Special und TAAW.
Unter dem Pseudonym Enigma (griech., das Geheimnis) gelang dem, am 18. Mai 1957 in Bukarest geborenem Musiker mit dem Album „MCMXC a. D.“ im Herbst 1990 der große Durchbruch weltweit.
Enigma ist ein Kindheitsraum von Michael Cretu, den er sich 1990 erfüllte.
Sein Album stellte neue Rekorde auf, in den amerikanischen Charts war er sogar 2 Jahre lang aktuell vertreten. Die Nr. 1 der LP Charts war Enigma in 24 Ländern, 17 Mal Platin und 25 Goldene Platten durfte er bis 1992 entgegennehmen.
Bisher erreichte Michael Cretu mit Enigma weltweit über 70 Millionen verkaufter Alben, über 60-Nummer-1-Platzierungen in den Verkaufscharts 100 Platin-Auszeichungen machten Enigma zum weltweit erfolgreichsten deutschen Musikprojekt!
Michael Cretu hätte es eigentlich am allerliebsten, dass keiner wüßte, wer sich hinter Enigma verbirgt.
Damals wusste nur Udo Lange, Geschäftsführer der Plattenfirma Virgin, wer hinter dem Namen Enigma steckte. Michael Cretu wollte keine Interviews geben und Fernsehauftritte meiden. Auf der CD tauchte er als Komponist und Produzent „Curly M.C.“ (engl. lockig) auf.
„Der Grund, warum ich erfolgreich Popmusik mache, ist, dass ich versuche, mich in meinem ganzen Leben auf das Wichtigste zu beschränken, wobei aber jeder Bestandteil wertvoll sein muss. Da gibt es keine stilistischen Vorgaben, es muss mir nur gefallen.
Michael Cretu wurde von 1991 bis 1992 zum erfolgreichsten Künstler seiner Plattenfirma Virgin.
Enigma Alben von 1990 bis 2016
(Bildquellen embedded via enigmaspace.de / discogs.com)
Karriere
Schon im Alter von 6 Jahren entdeckte man bei Michael Cretu das musikalische Talent. Er musste seitdem auf dem Klavier üben, was ihm im klassischen Bereich einen großen Vorteil brachte, obwohl ihm der Klavierunterricht als Kind damals nervte.
Als er 12 Jahre alt war änderte sich seine Einstellung.
„Zum ersten Mal merkte ich, dass Musik mein Leben war, als mich meine Eltern für neun Monate zu meiner Tante nach Frankreich schickten. Dort sollte ich Französisch lernen.
Da merkte ich auf einmal, dass mir dieser unförmige schwarze Kasten mit den vielen Tasten unheimlich fehlte.“ Er befasste sich seit dem freiwillig mit klassischer Musik. Am liebsten hörte er Anton Bruckner, schwerste Spätromantik
Eigentlich wollte Michael Cretu Konzertpianist werden, mit 15 Jahren entschied er sich für den Beruf des Dirigenten.
„Mit der Zeit wurde mir klar, dass es zu eintönig ist, ein ganzes Leben lang dasselbe Repertoire zu spielen. Das war mir zu blöd. Ein guter Dirigent aber muss neben dem Dirigieren auch komponieren, ein Instrument exzellent spielen und arrangieren können.“
Michael Cretu besuchte das Bukarester Lyzeum Nr.2, die musikalische Eliteschule im Staat des damaligen rumänischen Diktators Nicolae Ceausescu. Dort entwickelte er musikalische Vorstellungen, die erb später mit Enigma voll verwirklichen konnte.
Anfang der 70er Jahre verließ Michael Cretu Rumänien und meldete sich für die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule in München an.
Im Mai war ich gerade 16 Jahre alt geworden und erfüllte damit die Bedingung für das Mindestalter, um mich als Student einzuschreiben zu können. 20 Kandidaten bewarben sich um drei freie Studienplätze.“
Er bestand die Aufnahmeprüfung ohne Probleme. Michael Cretu schrieb sich aber nicht in München ein. Er wollte seiner Mutter nur beweisen, dass er auch ohne stundenlanges üben seinen eigenen Weg gehen konnte.
In Frankfurt machte er dann sein Musikstudium. Sechs Semester, danach bestand er mit Auszeichnung. Es war für ihn ein leichtes Spiel dieses Studium erfolgreich zu absolvieren, da er bereits alles beherrschte, was auf dem Studienplan stand. Er wollte nach dem ersten Semester sogar gleich das Staatsexamen machen, was natürlich nicht möglich war.
Als Michael Cretu in Offenbach als Studiomusiker jobbte, um sich sein Studium zu finanzieren, lernte er den Produzenten Frank Farian kennen. Durch die Hilfe von Frank Farian konnte Michael Cretu ab 1979 als Keyboarder bei Produktionen wie, „Oceans Of Fantasy“ (1979) von Boney M. oder „I’m Hot“ (1979) von Cherry Laine mitwirken.
Als Produzent war er zum ersten Mal bei Dave Meany „That´s All“ tätig. Cretu´s erstes eigenes Solo-Album hieß „Moon, Light And Flowers“.
1982 zog Michael Cretu nach München um.
Bis 1984 produzierte und komponierte Cretu für etliche deutsche Künstler wie, Chilly („Showbiz“, 1980), A LA Carte („Do Wah Diddy Diddy Round“, 1980 und „Viva, 1981), Topas („Topas“, 1980), Precious Wilson („On The Race Track“, 1980), Peter Kent („Happy Weekend“, 1981 und „Non Stop Magic“, 1982) und Che & Ray, („Night Time To Boogie“, 1983), „Goldene Zeiten“ für Hubert Kah, „Ohne Angst“ für Juliane Werding (1984).
Sein eigenes zweites Album „Legionäre“ erschien 1983. Die Alben „Die Chinesische Mauer“ (1985) und „The Invisible Man“ 1985) & das Bandprojekt Moti Special mit dem Album „Motivation“ (1985) verhalfen Cretu zu ersten Erfolgen in den Charts.
Sehr erfolgreich hat sich auch in der Zwischenzeit die Zusammenarbeit mit Peter Cornelius ausgewirkt. Das erste Album “Der Kaffee ist fertig” (1980) welches Cretu mit Cornelius zusammen produziert hat, war ein riesengroßer Erfolg.
Das zweite Album der Beiden enthielt den Song “Entschuldige, i kenn’ di” und mit “Reif für die Insel” war Peter Cornelius endgültig erfolgreich. Insgesamt 5 Platten entstanden bis 1984.
Leider gingen Cretu & Cornelius erst 1992 wieder zusammen ins Studio und nahmen auf Ibiza die Duo-LP “Cornelius & Cretu” auf.
“Ich habe keine Vorurteile. Wenn es für mein ästhetisches Gefühl passt, dann ist es gut, wenn es nicht passt, ist es nicht gut. Für mich gibt es keine feste Regeln und Standards. Ich liebe es, Bestehendes immer wieder zu verwerfen und in Frage zu stellen, neu zusammenzustellen, sonst kann nichts neues entstehen.”
Privates
Michael Cretu und seine Ehefrau Sandra lebten sehr zurückgezogen auf Ibiza zusammen. Dort haben sie sich ein altes Haus zu einem hübschen Anwesen ausgebaut. Natürlich mit einem eigenen Tonstudio, welches sich Michael Cretu nach seinen speziellen Wünschen ausgestattet hat.
Cretu ist ein Nachtmensch. Nachts kann er am besten arbeiten, hat seine Ruhe. Manchmal merkt er nicht, wie schnell die Zeit vergeht und er arbeitet bis weit nach Sonnenaufgang. Diesen Lebensrhythmus hatte sich auch Sandra angeeignet.
Es war übrigens eines der modernsten Digitalstudios Europas. Zu erwähnen wäre an dieser Stelle auch, dass Cretu nicht nur in seinem Studio auf ein ansprechendes Design achtet sondern -> „Wenn ein Computerprogramm auf dem Bildschirm aussieht wie eine Spesenabrechnung, kann ich nicht arbeiten.“
Beide Künstler sind bis heute, trotz des großen Erfolges ganz normale Menschen und mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben.
Michael Cretu und Sandra gaben im Oktober 2008 ihre Trennung bekannt, auch beruflich.
Hier ein schönes Zitat von Cretu selbst:
„Auf jeden Fall kann ich viel besser mit meinem Erfolg umgehen, als viele andere. Das Ausflippen ist nicht meine Sache. Wenn es um Musik geht, dann ist es ein Stück meines Herzens. Über 90% der Sachen, die ich mache, werfe ich wieder weg, weil sie mir nicht gut genug sind.„
Michael Cretu lebt nicht mehr vorrangig auf IBIZA. Er pendelt zwischen Deutschland und Ibiza hin und her. In letzter Zeit besuchte er IBIZA allerdings nur noch als Urlaubsziel.
Michael Cretu ist übrigens auch ein fanatischer Fußballfan! Während einer Spielübertragung kann er in seinem Studio, in der rechten oberen Ecke seines Monitors über einen Bild-in-Bild Inserter das Spiel verfolgen.
Die Single „Hello And Welcome“ würden wir für das Jahr 2006 hier einmal besonders erwähnen, sie erschien am 10.03.2006 in Deutschland.
Dieser Song war nämlich der Einlaufsong für den Box Mittelgewichtler Felix Sturm. Der Song befindet sich auch auf der Collectors Box, (eine Gesamtbox mit 8 CD + DVD-Video) mit dem Titel „15 YEARS AFTER“. Die Box beinhaltet alle Alben, sowie 2 DVDs und eine Remix CD 45-Minuten „The Dusted Vairations“ und kam am 09.12.2005 auf den Markt.
Am 22. September 2006 erschien das 6. Enigma-Album „A Posteriori“. Dazu gab es eine Enigma DVD – Video, welche am am 15. Dezember 2006 erschien.
Mit dem siebten Longplayer „Seven Lives Many Faces“ schlägt Enigma 2008 ein neues Kapitel auf: 12 Songs, die das bisherige Soundspektrum sprengen, Hör-Horizonte erweitern und den Anspruch erfüllen, eine „omnikulturelle“ Klangwelt zu schaffen. Nach dem ersten Hören von „La Puerta Del Cielo“ verlangt der Hörer nach mehr. Der Song enthält die Stimme einer über 60ig jährigen Ibizenkerin, der Sound des Songs einfach gigantisch!
Ein unbeschreiblich schöner Titel.
Die Single „La Puerta Del Cielo / Seven Lives“ erschien am 08.08.2008 in Deutschland.
Nach 8 Jahren erschien am 11.11.2016 das 8. Enigma Album „THE FALL OF A REBEL ANGEL“. Mit Enigma8 und zurückblickend auf 26 Jahre Enigma, thematisiert Cretu eine symbolische Reise zu einem neuen, erfüllten Leben. 12 neue Song die es so noch nie gab. Neue Gastkünstler, neue und auch vertraute Enigmasounds.